Im Rahmen der diesjährigen Frühjahrstagung der DG PARO am 18. und 19. März in Garching bei München wurde Frau Ivana Elez, BSc. (Frankfurt a. M.) zur ersten zertifizierten Dentalhygienikerin der DG PARO ernannt. Wie sie die Zertifizierung empfunden hat und wie das Ganze abläuft, verrät sie im Interview mit uns.
Frau Elez, wie kam es zu der Entscheidung, den Weg zur zertifizierten DH der DG PARO einzuschlagen?
Ivana Elez: Das war eine gemeinsame Entscheidung von meinem Chef, Prof. Eickholz, und mir. Er kam eines Tages um die Ecke und meinte nur: „Das machen wir, oder?“ Wir haben uns dann die Anforderungen angesehen, den Benefit für uns ermittelt und uns dann gemeinsam dafür entschieden. Darüber hinaus war meine Motivation zu zeigen, dass eine DH in der Praxis eine Bereicherung sein kann.
Welche Voraussetzungen mussten Sie für das Dentalhygienikerin-Zertifikat erfüllen, und wie lange haben Sie das Material dafür zusammengestellt?
Elez: Im Rahmen des Studiums muss ich ebenfalls Fälle in vergleichbarer Weise dokumentieren. Also war mein zusätzlicher Aufwand überschaubar. Die Voraussetzungen für eine Zertifizierung zur DH der DG PARO sind:
- Mitgliedschaft in der DG PARO, eine der akademischen Ausbildung von mindestens zwei Jahren in Vollzeit (120 ECTS-Punkte) entsprechende Aus- und/oder Fortbildung zur/zum Dentalhygieniker*in
- Vorlage der Dokumentationen von sechs im Tätigkeitsspektrum einer/eines Dentalhygieniker*in selbst und umfassend therapierten Erkrankungsfällen im Rahmen der zahnärztlichen Gesamttherapie
- Zusammenstellung von Behandlungsmaßnahmen als Dentalhygieniker*in in den letzten drei Jahren
- Kolloquium vor dem vom Vorstand der DG PARO berufenen Prüfungsausschuss
Wie lief das Kolloquium genau ab, und wie haben Sie sich darauf vorbereitet?
Elez: Das Kolloquium wurde wegen der ‧Pandemie per Videokonferenz abgehalten und hat etwa eine Stunde gedauert. Frau Fresmann und Prof. Jensch haben diese Prüfung so angenehm gestaltet, dass ich im Nachgang nicht von einer Prüfung sprechen würde, sondern eher von einem fachlichen Gespräch. Ich wurde querbeet befragt, z.B. zur neuen Klassifikation, über Fluoride bis hin zu dem Delegations‧rahmen. Gefühlt war alles dabei – aber alles, womit ich auch wirklich tagtäglich zu tun habe.
Wie habe ich mich vorbereitet? Ich habe meine Prüfer zuerst einmal gegoogelt und geschaut, womit sie sich beschäftigen, was ihre Schwerpunkte sind. Danach habe ich mich mit aktuellen Themen beschäftigt, z.B. Air-Flow, Covid, Klassifikation und Delegation. Alle anderen Themen haben ich noch einmal ins Gedächtnis gerufen.
Was konnten Sie durch die Zertifizierung für Ihren Arbeitsalltag dazulernen?
Elez: Sehr viel. Das würde jedoch den Rahmen sprengen, daher nur, aus meiner Sicht, das Allerwichtigste: Durch die Zertifizierung bin ich auf dem allerneuesten Stand rund um die Parodontologie. Sei es die Behandlung mit Air-Flow oder die neuen Kassenrichtlinien. Dazu kommt noch, dass ich mich intensiv mit den Fällen beschäftigen musste. So kann ich jetzt im Alltag die neuen Klassifikation sicher und problemlos anwenden – das gibt sehr viel Sicherheit im täglichen Miteinander.
Die Zertifizierung gilt für sechs Jahre, dann können Sie diese verlängern. Was müssen Sie für die Verlängerung tun und haben Sie diese bereits geplant?
Elez: Voraussetzung für die Verlängerung sind eine fortbestehende Mitgliedschaft in der DG PARO und der Nachweis der Teilnahme an drei Jahrestagungen der DG PARO und zwei weiteren Fortbildungsveranstaltungen mit Tagungsthemen des Tätigkeitsgebiets im aktuellen Ernennungszeitraum. Geplant habe ich Letzteres noch nicht. Da ich mit dem Beruf der DH meine Berufung gefunden habe, denke ich nicht, dass die Anforderungen zur Verlängerung ein Problem darstellen. Ich möchte meine Zertifizierung selbstverständlich behalten.
Für welche Kolleginnen wäre die Zertifizierung Ihrer Meinung nach eine gute Idee?
Elez: Für alle!
Warum würden Sie Ihren Kolleginnen die Zertifizierung durch die DG PARO empfehlen?
Elez: Diese Zertifizierung bestätigt und unterstreicht die Fachkompetenz, die bereits durch die Ausbildung zur/zum DH erworben wurde, und ordnet sie im oberen Bereich des zu erwartenden Leistungsspektrums ein. Zurzeit ist es ein Alleinstellungsmerkmal, da es nur eine durch die DG PARO zertifizierte DH gibt.
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