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Vom Holzstöckchen zum Nylon

Die Geschichte der Zahnreinigung

Wie es mit der Zahnreinigung angefangen hat, ist heute schwer zu ermitteln. Jedoch wenden noch heute einige Naturvölker ursprüngliche Strategien an, die auch unsere Vorfahren genutzt haben könnten. Sie verwenden fingerdicke, an einem Ende ausgefranste Stöcke aus weichem Wurzelholz, in der islamischen Welt auch Miswāk genannt. 5000 Jahre alte, archäologische Funde aus altägyptischen Gräbern beweisen auch die Nutzung von dünnen Stöcken, die sie vereinzelt sogar mit ins Grab nahmen: Schöne Zähne waren also auch schon im alten Ägypten wichtig.

Die Griechen verrieben mit den Fingern ein Pulver auf den Zähnen und benutzten Zahnstocher. Die Römer benutzten sogenanntes Dentifricium: Pulverisierte und zu Asche verbrannte Knochen, Horn oder Muschelschalen, Bimsmehl, mit Myrrhe versetztes Natron oder auch zerriebenes Salz, das auch heute noch als Zahnreinigungsmittel verwendet. Diese trugen sie mir Lappen oder Fingern auf.

Denn die Zahnbürste wurde erst später erfunden: Im Kaiserreich China wurden um 1500 die ersten Zahnbürsten mit Borsten entworfen, die allerdings die Form eines Pinsels hatten. Die Borsten stammten aus dem Nacken von Hausschweinen und wurden an Stielen aus Bambus oder Knochen befestigt.

Nylon ermöglicht billige Massenherstellung

Ebenfalls um das Jahr 1500 entstanden auch in Deutschland Reinigungssets aus Knochen, in denen eine Zahnbürste zusammen mit einem Ohrlöffel und einem Zahnstocher montiert war, wie ein archäologischer Fund aus Lübeck zeigt. Doch erst im 18. Und 19. Jahrhundert konnte sich die Zahnbürste langsam etablieren. Der Engländer William Addis gründete 1780 die erste Firma, die Zahnbürsten professionell aus Kuhknochen und -borsten herstellte. Doch blieb die Zahnbürste zum einen ein Luxusgut der Wohlhabenden und zum anderen waren ihre Borsten nicht nur spitz und hart sondern speicherten in den Hohlräumen Feuchtigkeit – was sie zu idealen Brutstätten für Bakterien und Pilzsporen machte, die wiederum Mundinfektionen begünstigen.

Einen Meilenstein in der Geschichte der Mundpflege stellte daher die Umstellung von Naturborste zu Nylon dar. Mit der Erfindung der synthetischen Filamente wurde 1938 die billige Massenherstellung von Zahnbürsten ermöglicht. Am 24. Februar 1938 stellte das US-amerikanische Unternehmen DuPont die ersten Exemplare mit Nylonborsten her. Diese waren jedoch noch so hart, dass sie das Zahnfleisch verletzen konnten und daher kaum zu empfehlen waren. Erst 1950 war weicheres Nylon verfügbar, das sich besser eignete.

Quelle: Medical Press



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