Spaltkinder, das sind Kinder mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, werden wegen ihres Aussehens ausgegrenzt und verspottet. Ihnen hilft eine Operation. Die organisiert die Deutsche CLEFT Kinderhilfe.
Weltweit kommen jedes Jahr mehrere tausend Kinder mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte auf die Welt. Anders als in westlichen Ländern, leben Kinder aus ärmeren Ländern jahrelang mit der Missbildung und den sich daraus ergebenden Einschränkungen. Die meisten Kinder können nicht richtig essen und trinken, einzelne sterben sogar an Unterernährung. Alle haben große Schwierigkeiten, verständlich zu sprechen und viele werden zum Außenseiter. Sie werden von anderen Kindern verspottet und nicht selten schämt sich sogar die eigene Familie für ihr Kind.
40.000 Spaltkindern durch OP geholfen
Damit diese Kinder nicht länger mit dem entstellten Gesicht und der Ablehnung leben müssen, gibt es seit 16 Jahren die Deutsche CLEFT Kinderhilfe. Cleft ist das englische Wort für „Spalte“. In dieser Zeit hat es der Freiburger Verein geschafft, rund 40.000 Kindern aus armen Verhältnissen durch eine OP, die Chance auf ein normales Leben zu geben. Die Kinder stammen aus Ländern wie Indien, Pakistan, Bangladesch, Bolivien, Peru und Tansania. Anders als andere Hilfsorganisationen, vermittelt der Verein keine deutschen Operateure ehrenamtlich ins Ausland, sondern sucht erfahrene Chirurgen und geeignete Partnerorganisationen im jeweiligen Land. “Entwicklungshilfe bedeutet für uns eine langfristige angelegte und partnerschaftliche Zusammenarbeit auf Augenhöhe”, sagt Alexander Gross, Geschäftsführer der Deutschen CLEFT Kinderhilfe.
Ist ein Land ausgewählt, baut der Verein umfangreiche Behandlungsstrukturen auf. Zunächst wählen Alexander Gross und sein Team Chirurgen und Partnerorganisationen aus. Dann suchen sie betroffenen Familien und leisten Aufklärungsarbeit. “Jeder unserer Partner hat eigene Aufklärungs- oder Sozialarbeiter, die landesspezifisch die Aufklärung gestalten. Die Durchführung von sogenannten Cleft-Camps, bei denen wir zu einer Voruntersuchung durch einen Chirurgen einladen, ist eine immer noch Erfolg versprechende Methode”, sagt Alexander Gross.
OP für Spaltkinder kostet 250 Euro
Nach einer Voruntersuchung vergibt die Organisation einen OP-Termin und bespricht mit den Eltern des kleinen Spaltpatienten das weitere Vorgehen. In Indien beispielsweise erhalten die Eltern nach der Operation einen Cleft-Pass, um die Behandlungsdaten und den nächsten Termin einzutragen. “Auf diesem Weg können wir eine längerfristige Betreuung der Kinder erreichen.” Mehr als 4.000 Kinder werden auf diese Weise weltweit pro Jahr operiert. Was viele nicht wissen: Eine Operation kostet nur 250 Euro. In erster Linie sucht der Verein, der mit dem DZI-Spendensiegel zertifiziert ist, daher Spender und Helfer, die Kontakt zu potenziellen Spendern aufnehmen. “Sehr interessiert sind wir auch an Firmen – und PR-Kooperationen, um unsere erfolgreiche Arbeit bekannter zu machen” sagt Alexander Gross.
Der Verein möchte die kleinen Patienten bis ins späte Jugendalter betreuen und auch psychologische Betreuung, Ernährungsberatung, kieferorthopädische, sprachtherapeutische und HNO-Maßnahmen anbieten. Wie genau das aussieht, unterscheidet sich von Land zu Land: In Indien hat die Organisation Spaltzentren mit einer umfassenden Versorgung inklusive kieferorthopädischer und sprachtherapeutischer Maßnahmen aufgebaut. In Tansania dagegen stehen eine gute Aufklärung und die Durchführung der Basisoperationen Lippenverschluss und Gaumenverschluss im Zentrum.
Außerdem setzt sich die CLEFT Kinderhilfe dafür ein, die Helfer vor Ort weiterzuqualifizieren. Chirurgen, Therapeuten und Ärzten erhalten Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen. Deshalb hat sich die Organisation auch international mit Partnern von Taiwan bis Toronto vernetzt.
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