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Parodontitis-Prophylaxe

Bessere Technik, mehr Motivation

Die aktuelle Mundgesundheitsstudie1 (DMS V) zeigt zwar eine rückläufige Prävalenz von Karies und Parodontitis, dennoch ist gerade die Parodontitis mit rund elf Millionen Betroffenen immer noch eine Volkskrankheit. Die Prävention von Parodontalerkrankungen wie auch von Karies lässt sich am besten im Team erfolgreich umsetzen – mit dem behandelnden Zahnarzt, der ZMP und dem Patienten. In team berichtet ZMP Melanie Heßling aus der Praxis.

Heute weiß man, dass Parodontitis durch regelmäßige Prophylaxe in der Zahnarztpraxis und effektive häusliche Mundhygiene in den meisten Fällen vermieden und eine bestehende Erkrankung in ihrer Verlaufsform wesentlich abgemildert werden kann. Dafür muss allerdings ein Bewusstsein geschaffen werden, und zwar über die individuelle Aufklärung, Motivation und Remotivation des Patienten durch den Zahnarzt und die ZMP, durch regelmäßige Verlaufskontrollen sowie strukturierte Nachsorgeprogramme im Sinne der unterstützenden Parodontitistherapie (UPT) 2.

Systematische Parodontitistherapie

Die unterstützende Erhaltungstherapie ist die Basis für einen nachhaltigen Behandlungserfolg nach einer aktiven Parodontitisbehandlung. In einem dem Risikoprofil des einzelnen Patienten angepassten Zeitintervall gilt es, im Rahmen einer professionellen Zahnreinigung den mikrobiellen Biofilm supra- wie auch subgingival zu entfernen. Außerdem dient diese Nachsorge der Instruktion und Motivation des Patienten zur bestmöglichen Mundhygiene.

Die Reinigungsleistung ist wichtig

Viele Patienten verwenden für die Entfernung des Biofilms noch die gute alte Handzahnbürste. Aber sowohl in Kurzzeit- als auch in Langzeitstudien konnte bewiesen werden, dass mit elektrisch angetriebenen Zahnbürsten mehr Plaque entfernt werden kann als mit Handzahnbürsten2. Der Schalltechnologie wird dabei unserer Meinung nach eine besondere Rolle zuteil: So reinigt etwa die Philips Sonicare Schallzahnbürste mit bis zu 31000 Seitwärtsbewegungen pro Minute die Zähne besonders gründlich. Zugleich sorgt ein intuitiver Drucksensor dafür, dass das Zahnfleisch beim Putzen nicht verletzt wird. Das ist vor allem für Parodontalpatienten und Träger von Implantaten oder Retainern von Bedeutung.

Umstieg auf die Schallzahnbürste

Generell empfehlen wir allen unseren Patienten, ihre individuelle Putztechnik mit den neuen technischen Hilfsmitteln systematisch zu üben. Entsprechende Anleitungen zum richtigen Umgang geben wir im Rahmen der Prophylaxesitzung. Am Modell werden dem Patienten die Handhabung und die Wirkungsweise der elektrischen Zahnbürste demonstriert und beigebracht (Abb. 1).

Dabei hat er die Gelegenheit, die unterschiedlichen Produkte selbst in die Hand zu nehmen und die Unterschiede zu erleben (Abb. 1 und 2): Beispielsweise passen sich die innovativen Bürstenköpfe der neueren Geräte an die Form der Zähne und des Zahnfleisches optimal an. Das erfordert zwar eine andere Putztechnik – aber aus unserer Sicht lohnt es sich. Denn laut Herstellerangaben bieten Schallzahnbürsten im Vergleich zu einer Handzahnbürste bis zu viermal mehr Oberflächenkontakt und entfernen bis zu zehnmal mehr Plaque entlang des Zahnfleischrands sowie zwischen den Zähnen.

Die Hochgeschwindigkeitsbewegungen der Borstenspitzen und die Seitwärtsbewegungen des Bürstenkopfes bewirken, dass die Mischung aus Zahnpasta und Speichel durch die Zahnzwischenräume gepresst und auf diese Weise die Reinigung an schwer erreichbaren Stellen unterstützt wird – genau dort, wo sich gerne Plaquebakterien sammeln.

Langfristig erfolgreiche Prävention

Bei der individuellen Aufklärung der Patienten stellen wir immer wieder fest: Je motivierender unsere Anleitungen sind, desto besser klappt die häusliche Mundhygiene und desto erfolgreicher ist die langfristige Prävention. Denn tatsächlich ist bei der Etablierung und Progression von Parodontitiden der bakterielle Biofilm einer der Hauptfaktoren. Deshalb ist die konsequente Plaquekontrolle so wichtig3.
Für die professionelle Plaqueentfernung gibt es in unserer Praxis einen festgelegten Ablauf:

1. Erste Diagnose (Abb. 3)
2. Anfärben der Zähne (Abb. 4, 5 und 6)
3. Identifikation und Dokumentation der mit Plaque belegten Zahnflächen,Messung des Plaqueindex
4. Mithilfe des Handspiegels werden dem Patienten die angefärbten, mit Plaque belegten Bereiche zugänglich gemacht
5. Schwachstellenanalyse, Instruktion und Motivation zur häuslichen Mundhygiene, insbesondere unter Zuhilfenahme von Instrumenten und Techniken wie der Philips Sonicare Schallzahnbürste

6. Plaque- und Zahnsteinentfernung
7. Erneute Demonstration der gereinigten Zähne mittels Handspiegel; Patient erkennt die Unterschiede (Abb. 7, 8 und 9)
8. Politur
9. Endkontrolle durch den Zahnarzt
10. Vereinbarung eines strukturierten Nachsorgeprogramms mit regelmäßigen Recall-Terminen.

Ziel: Plaquereduktion

Was wir wissen: Allein schon das einmalige Zähneputzen pro Tag führt zu einer durchschnittlichen Plaquereduktion von bis zu 42 Prozent. In Abhängigkeit vom verwendeten Plaqueindex variieren die Werte von 30 bis 53 Prozent (Slot et al., 2012). Außerdem kommt der Dauer der Mundhygienemaßnahmen eine wichtige Rolle zu. Durchschnittlich wird durch einminütiges Zähneputzen eine Plaquereduktion von 27 Prozent, durch zweiminütiges Zähneputzen von 41 Prozent erreicht.4

Für gute Putzergebnisse sowie zur Förderung der Motivation ist aus unserer Sicht ein Wechsel von Handzahnbürste auf die technische Variante – bevorzugt Schalltechnologie – nicht nur für Parodontitispatienten durchaus sinnvoll. Dabei zeigt unsere Erfahrung aus der Praxis, dass diese Umstellung für die meisten Patienten durchweg einfach und effektiv ist und zu einer deutlichen Verbesserung der Mundhygieneindizes führt.
Quellen:
1 Institut der Deutschen Zahnärzte im Auftrag von Bundesärztekammer und Kassenzahnärztlicher Vereinigung (2016): Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS V) – Kurzfassung, Berlin / Köln.
2 Presseinformation der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Berlin, 17.11.2016
3 European Federation of Periodontology: Dossier on Periodontal Disease; abrufbar unter: http://www.efp.org/publications/EFP_Dossier_on_Periodontal_Disease.pdf
4 S2k-Leitlinie (Leitlinienreport) „Kariesprophylaxe bei bleibenden Zähnen – grundlegende Empfehlungen“, AWMF-Registernummer: 083–021, Stand: Juni 2016, Gültig bis: Mai 2021, DGZ, DGZM



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