Gestern fand in Hannover die „Mundhygiene Spezialisten Akademie“ unter dem Motto „Lachendes Deutschland“ statt. Etwa 120 Teilnehmer, vorwiegend pharmazeutisch-technische Assistentinnen und Apotheker waren gekommen. Kernaussage: Man ist nicht gesund ohne Mundgesundheit.
Lebensqualität ist im Zusammenhang mit Zähnen kein so häufig genutzter Begriff. In der Tat, so machte es Dr. Katrin Bekes aus dem Uniklinikum Halle/S. deutlich, ist die Messung der Lebensqualität ein aufwändiges und noch nicht so häufig angewandtes Verfahren. Im Grunde erfasst man damit die zweite Dimension neben den klinischen Befunden – nämlich die Operationalisierung der Frage: „Wie geht es Ihnen?“
Die Messung erfolgt über das OHIP-Verfahren: Oral Health Impact Profile wurde in England entwickelt und wird inzwischen in vielen Ländern eingesetzt. Der Fragebogen enthält insgesamt 196 Fragen und bildet nach Ansicht von Bekes sehr gut das Befinden des Patienten ab.
Zahnarzt und dem Team hilft das Ergebnis zum einen dabei, einen Überblick über psychosozialen Einschränkungen des Patienten zu erhalten, bei der Therapieentscheidung sowie deren Prognose, und letztlich dient es auch zur Erfolgskontrolle: Hat die Therapie zur Verbesserung der Lebensqualität beigetragen?
Was leistet einen Beitrag zur Mundhygiene?
Welchen Beitrag Hilfsmittel zur häuslichen Mundhygiene leisten können – angefangen von der Zahnbürste über die Zahncreme bis zu den Reinigungstabs für Dritte Zähne – konnten die Teilnehmer in Workshops erfahren und an Modellen testen.
Dr. Stefanie Feierabend, Uniklinik Freiburg, machte in ihrem Vortrag zum Thema Professionelle Zahnreinigung darauf aufmerksam, dass das Problem Parodontitis häufig unterschätzt werde. Mindestens jeder dritte Erwachsene habe eine moderate Form dieser Erkrankung, in der Gruppe der 35- bis 44-Jährigen weise jeder Zwanzigste eine schwere Parodontitis auf.
Die Ursachen dafür seien vielfältig: Änderung der Ernährungsgewohnheiten, vorhandener Zahnersatz, der schwer zu reinigen ist, andere Speichelzusammensetzung (Hormone, Medikamente), bestehende Allgemeinerkrankungen (zum Beispiel Diabetes). Sie riet daher, die Anamnese bei jedem Besuch des Patienten zu aktualisieren: „Fragen Sie nach Veränderungen von Lebensgewohnheiten, fragen Sie nach Stress, fragen Sie nach sportlicher Betätigung.“ All das habe Auswirkungen auf die Mundgesundheit.
Zahnreinigung oder unterstützende Paro-Therapie
Feierabend grenzte im Übrigen die PZR klar von der UPT (Unterstützende Parodontal-Therapie) ab. Für mundgesunde Patienten reiche eine supragingivale Reinigung (hier geht es auch vornehmlich um Verfärbungen und leichten Zahnstein) aus – das beträfe aber nur die allerwenigsten Patienten. Subgingivale Reinigung führe sie nur als UPT durch. Hier ginge es um den kurativen Ansatz, während die PZR eher für die Prävention stehe.
Um die Patienten besser zu informieren und auf den Besuch beim Zahnarzt vorzubereiten, empfahl sie einen kleinen Selbsttest. Dieser wurde von GlaxoSmithKline, dem Sponsor der Veranstaltung, entwickelt: www.habe-ich-parodontitis.de
Mehr zum Thema Mundgesundheit und Lebensqualität gibt es in der nächsten Ausgabe von team, die am 1. Juli erscheint.
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