Die diesjährige ZFZ Sommerakademie stand unter dem Motto „Gemeinsam stark“. Die Referenten machten deutlich, wie wichtig einerseits die Teamarbeit ist und andererseits das Zusammenspiel verschiedener therapeutischer Ansätze für den zahnmedizinischen Erfolg ist. Unter anderem konnten die Teilnehmer spannende neue Erkenntnisse über den Einfluss der Ernährung auf die Mundgesundheit mitnehmen.
Es ist bereits Tradition der Sommerakademie, dass die Vorträge des ersten Tages die Gelegenheit ergreifen, um über den zahnmedizinischen Tellerrand hinaus zu blicken. Der Zoologe Prof. Dr. Josef H. Reichholf zeigte beispielsweise, dass sich in der Natur das System der Symbiose zu einem Erfolgskonzept entwickelt hat. So führen etwa Vögel in Afrika die Menschen durch besondere Flugweisen und Gesang zu den Nestern von Wildbienen. Zur Belohnung bekommen Sie dafür Wachs und Bienenlarven. Auch für uns Menschen gilt, dass wir Partnerschaften benötigen.
Roboter als Assistenten
Der Doktorand Anton Reindl zeigte die Forschungsansätze in der Geriatronik, also das Zusammenspiel von künstlicher Intelligenz, Robotik und Geriatrie. Dabei ging es vor allem um die Roboter als Assistenten im Alter. Noch sei vieles davon zwar Science Fiction, so Reindl. Aber in ferner Zukunft werden Roboter immobilen Menschen helfen, wieder stärker am Leben teilzunehmen. „Erwartungen und Ängste sind oft einfach übertrieben“, meint der Forscher.
In der Zahnmedizin ist der Einsatz von Robotern in der Assistenz des Zahnarztes bereits mehr als nur ein Gedankenspiel. Bedarf besteht vor allem in der Unterstützung bei typischen Behandlungen oder Desinfektions–Aufgaben. „Erste Studien zeigen die Machbarkeit von robotischer Interaktion während der Behandlung“, so Reindl. Allerdings sei es für die Akzeptanz der robotischen Assistenz bei den Patienten ein zwingend notwendig, dass die Technik verschiedene Möglichkeiten der Bedienung mitbringe, wie z. B. Spracheingabe, Gestensteuerung oder Touchscreen.
Einsatz von Probiotika in der Zahnmedizin
Am zweiten Tag in Ludwigsburg betrachteten die Vortragenden heutige Prophylaxe-Optionen aus verschiedenen Perspektiven. Dr. Steffen Rieger zeigte, dass manuelle und maschinelle Instrumentierung im Biofilmmanagement weiterhin alternativlos ist.
Dr. Yvonne Jockel-Schneider befasste sich mit Prä- und Probiotika in der Parodontitistherapie. Sie sieht darin die „Möglichkeit, eine neue therapeutische Schublade aufzumachen“. Insbesondere, da Mundspüllösungen mit dem entzündungshemmenden Wirkstoff Chlorhexidin langfristigen Einfluss auf den Körper haben.
Bei probiotischen Lebensmitteln geht es vor allem um den Nitratgehalt. Dieser wird in gesundheitsförderndes Nitrit um. Wenn Patienten die Umstellung auf gesunde Ernährung nicht schaffen, gibt es Möglichkeiten durch Nahrungsergänzungsmittel (Säfte, Smoothies).
Auch therapeutisch können Probiotika eingesetzt werden. Dabei werden gezielt Keime ausgesucht und andere Keim eliminiert. Probiotika können beispielsweise als Lutschtabletten in der Gingivitis–Therapie verwendet werden.
Jockel-Schneider berichtete, dass sie in Würzburg den Einfluss der Probiotika auf periimplantäre Mukositis untersucht haben. Die Ergebnisse waren positiv: die Patienten hatten deutlich weniger Entzündungszeichen.
25 Jahre deutsche Dentalhygiene
Die ZFZ Sommerakademie feierte zudem ein Jubiläum: 25 Jahre DH in Deutschland. Aus Baden-Württemberg kam die Initialzündung für die Aufstiegsfortbildung zur Dentalhygienikerin. 1994 startet am ZFZ Stuttgart der bundesweit erste Kurs mit 16 Teilnehmerinnen.
KEINE KOMMENTARE