Forscher haben verschiedene kognitive Strategien untersucht, wie sich Schmerzen lindern lassen. Dabei kam heraus, dass Schmerzen auch Kopfsache sind und sie sich sogar wegzählen lassen.
Wenn etwas weh tut, können wir manchmal an nichts anderes denken. Gerade beim Zahnarzt sind Patienten teilweise wie gelähmt, aus Angst, es könnte weh tun. Dabei kann es helfen, wenn wir uns sozusagen vom Schmerz ablenken und das Gehirn mit etwas anderem beschäftigen. Ein Forscherteam der LMU München hat untersucht, wie sich die Hirnaktivität beeinflussen lässt, wenn kognitive Strategien zur Schmerzlinderung eingesetzt werden. Dafür haben die Wissenschaftler 20 Probanden einen Kälteschmerz zugefügt, bei dem sie eine der drei Strategien einsetzen sollten:
- Von 1.000 in siebener Schritten rückwärts zählen
- An etwas Schönes denken
- Sich selbst einreden, dass die Kälte nicht weh tut (Autosuggestion)
Während die Probanden die Strategien austesteten, haben die Wissenschaftler die Gehirne mithilfe der 7T-Magnetresonanztomografie analysiert. Außerdem haben die Probanden die Schmerzen mithilfe einer Schmerzskala von 0 bis 100 eingeschätzt.
Zählen gegen den Schmerz
Das Ergebnis: Rückwärtszählen zeigt sich als effektivste Methode, den Schmerz zu lindern. Es fordere scheinbar eine so hohe Konzentration, dass die Schmerzen in den Hintergrund rücken. Bei manchen Probanden ging es sogar so weit, dass sie die Schmerzen um die Hälfte reduzieren und wegzählen konnten. Eine Probandin habe sogar berichtet, dass sie die Methode während der intensiven Phase der Geburtswehen erfolgreich angewandt habe.
Ein Grund für diese Schmerzreduktion vermuten die Forscher in der engen Zusammenarbeit von linker und rechter Gehirnhälfte, die beim Rückwärtszählen notwendig ist. Den Schmerz zu lindern durch die Vorstellung von etwas Schönem ist nur möglich durch einen intensiven Austausch mit dem Stirnlappen. Hier lautet die Vermutung der Wissenschaftler, dass die Anforderung an das Gehirn zu ungenau ist und man erst einmal die richtige Erinnerung oder Vorstellung finden muss. Rückwärts in gewissen Abständen zu zählen ist hingegen eine klare Arbeitsanweisung an das Gehirn.
Im nächsten Schritt wollen die Forscher untersuchen, ob sich die Methode auch auf chronische Schmerzpatienten anwenden lässt.
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