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Periimplantitis-Behandlung

Moderner Weg zur Mundhygiene

Abb.1: Deutliche Plaque-Ansammlung an der implantatgetragenen Stegprothese im Unterkiefer

Copyright © Benecke

Die effektive Pflege von Zahnersatz und implantatgestützten Versorgungen ist genauso wichtig wie die der eigenen Zähne. Schlechte Mundhygiene birgt das Risiko für Entzündungen. Um einer Mukositis und Periimplantitis vorzubeugen und langfristig den Erhalt eines Implantats zu sichern, sollten die Hygienemaßnahmen individuell auf den Patienten und seine Versorgung eingestellt sein. Ein Beispiel dafür zeigt Dr. Andreas W. Benecke, Elmshorn, in seinem Patientenfall.

Regelmäßige Plaquekontrolle und effizientes Biofilmmanagement gehen Hand in Hand. Dabei können viele Wege zum Ziel führen: Bislang galt für Parodontal- und Implantatpatienten die Interdentalbürste als das Mittel der Wahl. Allerdings ist eine effiziente Reinigung bei Patienten mit komplexen Zahnersatzlösungen wie implantatgestützten Stegprothesen sehr schwierig. In solchen Fällen ist ein technischer Ansatz sinnvoll – vor allem für Menschen, die mit Interdentalbürsten Schwierigkeiten haben. Ein solches Hilfsmittel sollte die Plaque bzw. den Biofilm effektiv beseitigen und die Entzündungsparameter deutlich reduzieren.

Der vorliegende Fall zeigt, dass auch Patienten ohne hohe Affinität zu modernen Gerätschaften mit der technischen Variante besser zurechtkommen als mit manuellen Hilfsmitteln. Im Rahmen einer internen Untersuchungsreihe wollten wir anhand ganz unterschiedlicher Patienten und Indikationen testen, wie sie mit technischen Geräten die Mundhygiene und -gesundheit verbessern können.

Fallbeispiel

Der 60-jährige Patient wird seit 2012 in unserer Praxis behandelt. Zu Beginn unserer internen Anwendungsbeobachtung war seine allgemeine Anamnese unauffällig. Auch der extraorale Zustand zeigte keine Besonderheiten und war frei von pathologischen Befunden. Zum Zeitpunkt der Ausgangsuntersuchung zeigte der dentale Befund einen zahnlosen und mittels Totalprothese versorgten Oberkiefer. Der Unterkiefer verfügt über eine implantatgetragene Stegprothese (ISUS-Steg). Dazu waren bereits im Jahr 2014 vier Camlog iSy Implantate in Regio 34, 32, 42 und 44 gesetzt worden. Im Anschluss an die Einheilphase erfolgte die prothetische Versorgung mit einem individuellen, CAD/CAM-gefrästen ISUS Steg sowie einer Deckprothese, die mittels Präci-Horix- und Präci-Vertix-Geschieben verankert ist.

Ausgangssituation in Bildern

Mikrotröpfchen-Technologie

Für unsere interne Beobachtungsreihe haben wir bewusst diesen Patienten ausgewählt, weil die häusliche Mundhygiene Defizite zeigte, wie man deutlich an der Ausgangssituation erkennen kann (vgl. Abb. 1–4). Im Gespräch wurde deutlich, dass der Patient Schwierigkeiten mit den ihm zur Verfügung stehenden Hilfsmitteln hatte. Deshalb empfahlen wir ihm für die Reinigung – sowohl seiner OK-Totalprothese als auch der implantatgetragenen Stegprothese im UK – Philips Sonicare AirFloss Ultra, eigentlich ein Gerät zur Zahnzwischenraumreinigung. Die technische Alternative zur Handzahn- und Interdentalbürste bedient sich der Mikrotröpfchen-Technologie: Dabei wird die in dem Gerät befindliche Flüssigkeit durch Knopfdruck beschleunigt und mithilfe einer Düse zu feinem Sprühnebel aus Wasser und Luft. Dieses Gemisch schießt mit etwa 70 km/h durch den Approximalraum oder in die schwer zugänglichen Bereiche einer Prothese und entfernt so hartnäckigen Plaque-Biofilm, ohne dabei Papille und Gingiva zu verletzen. Die klinische Wirksamkeit des Geräts wurde wissenschaftlich bereits mehrfach getestet.

Seither nimmt der Patient regelmäßige Kontrolluntersuchungen sowie individuelle Prophylaxemaßnahmen wahr, bestehend aus Implantatprophylaxe (Plaque- und Biofilmmanagement) und Prothesenreinigung. Die Ergebnisse können sich sehen lassen (vgl. Abb. 5–7): Die steggetragene Suprakonstruktion ist frei von Plaque, das periimplantäre Gewebe zeigt keine Reizungen und Entzündungen und die Deckprothese ist frei von harten und weichen Belägen.

Schlüssel zum Langzeiterfolg

Eine gut eingestellte Mundhygiene – sowohl im häuslichen Bereich, d. h. Home Care, als auch im Rahmen der PZR – sowie regelmäßige Recalls sind aus therapeutischer Sicht generell, insbesondere aber bei Patienten wie in unserem Fall, zu empfehlen. Auch stellen wir in unserer Praxis immer wieder fest, wie wichtig die Wahl der prothetischen Suprakonstruktion ist: Diese sollte eine ausreichende Spülfunktion gewährleisten. Bei Implantaten und implantatgestützten Versorgungen ist die effektive Pflege mindestens so wichtig, wenn nicht sogar noch wichtiger als bei den eigenen Zähnen. Schlechte Mundhygiene und das Risiko für eine Periimplantitis können gravierende Folgen haben und im schlimmsten Fall zum Verlust des Implantats führen. Eine gute, individuell auf den Patienten und seine Versorgung eingestellte Mundhygiene ist der Schlüssel zum Langzeiterfolg.

Behandlungsergebnis in Bildern

Der aktuelle Fall zeigt, wie schwierig sich die häusliche Mundhygiene und die manuelle Prothesenreinigung für manche Patienten gestalten. Dann ist der technische Ansatz sinnvoll, besonders für Menschen, die mit einem hochwertigen Hilfsmittel wie dem AirFloss Ultra besser umgehen können. Durch den „Plug-and-play-Charakter“ werde die Benutzung des Geräts schneller und bequemer – und motiviere dazu, es täglich gerne anzuwenden, so das Fazit unseres 60-jährigen Patienten. Ebenso lobte er die technischen Vorteile, wie die individuell einstellbaren Sprühimpulse und -stärken. Weitere Vorteile des Philips-Geräts: Die Impulsspülfunktion imitiert den menschlichen Speichel mit seiner selbstreinigenden Charakteristik am ehesten. Deshalb war der Patient schon nach den ersten Anwendungen wirklich begeistert und hat das neue Hilfsmittel als morgendliches und abendliches Ritual in seinen Mundhygienestandard aufgenommen. Positiv aus Praxissicht ist besonders bei Fällen wie diesem zu beobachten, dass durch die Anwendung der technischen Alternative weder die schützenswerte Implantatoberfläche beschädigt noch das periimplantäre Gewebe verletzt wird. Und statt reinen Wassers kann für zusätzlichen Schutz eine Mundspüllösung für den täglichen Gebrauch in den Tank eingefüllt werden.



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